Die Korbschlampen in Berlin 2019
Von allen Basketball-Turnieren ist uns Berlin das beliebteste, nirgendwo sonst sind wir häufiger angetreten. Wir haben dort einen kompletten Satz Medaillen gewonnen. Als die Berliner nach 2 Jahren Pause dieses Jahr wieder zum Turnier luden, war klar, dass wir wieder hinfahren würden. Da ein Großteil unserer besten Spieler mitfuhren und wir mit 8 Spielern auch nicht allzu knapp besetzt waren, waren unsere Erwartungen groß: ins Halbfinale zu kommen und dann mal schauen!
Start war gegen eine von drei Mannschaften aus Paris – die waren zwar etwas unbequem, aber letztendlich überraschend ungefährlich und so wurde der 28:17 Sieg souverän eingefahren. Die nicht ganz ausgegorene Spielplanung verpasste uns dann vier Spiele Pause. In dieser Zeit konnten wir zwar unsere nächsten Gegner beobachten aber bis zum Start unseres zweiten Spiels waren unsere Körper eher wieder im Ruhemodus, insbesondere bei denen von uns, welche die erste Nacht in Berlin weniger zum Schlafen genutzt hatten.
Zweiter Gegner war Vorspiel Berlin, eine starke Mannschaft, die auch im Ligabetrieb spielt. Daher war unser Plan, nur mit unseren besten Spielern anzutreten. Aber schnell war klar: gegen diese Mannschaft haben wir heute keine Chance! Wir spielten stark verunsichert und teilweise etwas planlos. Die gegnerische Mannschaft machte uns schwer zu schaffen. In der zweiten Spielhälfte schaltete Berlin einen Gang runter und so kam es zu einem 25:29. Zum Glück bekamen wir als nächsten Gegner die etwas einfacheren Amsterdam Tigers Red, gegen die wir eigentlich immer gewinnen. Das 27:6 Endergebnis war eindeutig.
Nach diesem Spiel wurde schnell ausgerechnet, dass das Halbfinale noch drin ist, wenn wir auch unser nächstes Spiel gegen die London Knights gewinnen. In einem sehr zähen, körperbetonten und punktarmen Spiel (1:0 für uns nach 5 Minuten!!!) wurden mehr Punkte wegen Fouls generiert als durch Körbe. Kurz vor Spielende lagen wir 12:15 im Rückstand und erhielten drei Punkte wegen einem Foul und einem technischen Foul. Die Verlängerung war zum Greifen nah. Jedoch nur Sekunden später erzielte London den 15:17 Siegtreffer durch einen Fast break.
Direkt im Anschluss spielten wir im Halbfinale um die Plätze 5 bis 8 gegen Amsterdam Tigers Black. Der 27:20 Sieg war souverän und nie gefährdet. Zum Schluss standen wir Paris White gegenüber. Die ersten Minuten spielten wir fast gleichauf, ein paar kleine Fehler auf unserer Seite verschaffte ihnen einen leichten Vorsprung. Nach einem Time-out überraschten sie uns mit einer Serie von 3 Punkten-Treffern, während unsere Angriffe ergebnislos verliefen. Zur Halbzeit war ein Sieg in weiter Ferne. Wir wollten in den zweiten 10 Minuten wenigstens nochmal näher herankommen. Insgesamt gelang uns zwar ein besseres Spiel, aber wir verloren trotzdem deutlich 15:27. Passend zum enttäuschenden 6. Platz ließen wir den Abend bei einem geschmacklich ebenfalls enttäuschenden Italiener (mit kitschiger Grotten-Dekoration) ausklingen, aber wir konnten unsere gute Stimmung schnell zurückgewinnen und den letzten Abend in fröhlicher Runde genießen.
Korbschlampen in Amsterdam 2019
In diesem Jahr luden die Tijgertjes aus Amsterdam wieder einmal zu einem Basketballturnier ein, günstig am Freitag vor dem Canal Pride gelegen, der schwimmenden CSD Parade Amsterdams. Nach einer längeren Turnier-Pausierung fanden sich genug Spiel-Willige, sodass wir ein Münchener Team aufstellen konnten (mit Unterstützung von 2 einzeln angereisten Spielern). So war Team München nach 2012 zum zweiten Mal in Amsterdam vertreten.
Mit einem Altersdurchschnitt von 45 Jahren lagen die sportlichen Erwartungen bei diesem Turnier nicht allzu hoch. Unser Ziel waren ein Sieg gegen Amsterdam (gegen das wir noch nie verloren hatten), das Vermeiden des letzten Platzes und 20 Punkte pro Spiel. Glücklicherweise trafen wir gleich im ersten Spiel auf die Amsterdam Tigers Black und besiegten sie in einem spannenden Spiel mit 23:21- unser erstes Ziel hatten wir somit schon erreicht! Sehr motiviert starteten wir im nächsten Spiel gegen Cacti Tel Aviv. Die erste Halbzeit war noch recht ausgewogen und wir lagen mit 15:17 nur leicht zurück. In der zweiten Spielhälfte konnten wir dann nicht mehr mithalten und mussten uns mit 20:31 geschlagen geben.
Der straffe Spielplan erlaubte uns keine Pause, wir mussten direkt im Anschluss gegen Gstar Madrid „House of Falete“ antreten und gewannen das Spiel überraschend mit einem knappen 24:21. Das Spiel wurde erst in den letzten Minuten zu Gunsten des einzigen deutschen Teams entschieden. Damit war sicher, dass nicht wir die letzt-platzierten sein werden. Ziel zwei erreicht.
Sehr zufrieden ging es in die wohlverdiente Mittagspause und wir bedienten uns am reichhaltigen Buffet. Vielleicht schlugen wir etwas zu viel zu, mit müden Körpern und trägen Muskeln ging es in die letzten Gruppenspiele. Die Niederlagen von 22:31 gegen Entre2Basket Paris und direkt danach 21:44 gegen London Knights Abundance waren deutlich und gerechtfertigt. Nun ging es nach einer Pause im letzten Spiel um Platz 7 in dem Feld von 11 Teams. Unser Spielführer André versprach uns eine Runde Bier, wenn wir dieses Spiel gewinnen würden. Und so erkämpften wir uns hart 20 Punkte gegen die London Knight Evangelista, verteidigten gut und ließen nur 16 Gegenpunkte zu. Platz 7 war gesichert und wir hatten unser letztes Ziel- 20 Punkte pro Spiel- erreicht! Team München beendete das Turnier mit drei Siegen und drei Niederlagen auf einem glücklichen 7.Platz von 11. Teams.
Das versprochene Freibier schmeckte herrlich und Abends wurde in den Amsterdamer Bars ordentlich gefeiert und der Canal pride konnte ganz entspannt genossen werden. Notiz am Rande: Erstmals in einem europäischen Gay Basketball Turnier fand kein Finale statt, weil die Spieler aus Madrid „La Veneno“ nicht gegen Swingmen Tel Aviv International antraten. Ein Spieler aus Tel Aviv war im Vorfeld zu aggressiv und bedrohend aufgetreten, so dass die Spanier das Finale verweigerten. Die Organisatoren vergaben den ersten Platz an beide Teams.
Das Münchner Team bestand aus (siehe Bild): Hintere Reihe von links nach rechts: André, Michael (Leihspieler aus Chicago), Kai, Danny (Mannheim). Vordere Reihe: Rick (Amsterdam, seit Dezember aber beruflich in München), Gernot, Seno, Fer (Leihspieler aus Rotterdam).